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Domführung Köln

(us) Der stellv. Dombaumeister und Bauleiter, Herr Dr. Distelrath, und seine Mitarbeiterin, Frau Schäfer, holten unsere 25 Teilnehmer zur Domführung durch das Langhaus, die Ausgrabungen und zur Begehung des Dom-Daches an der Kreuzblume vor dem Haupteingang ab.

Rd. 340 Stufen lagen vor den Mutigen, welche die Strapaze des Aufstiegs zum Dach über die Wendeltreppen in Angriff nahmen, der Aufzug war defekt.
Aber unsere Mühe wurde durch grandiose Ausblicke über Köln und das Umland, den Hauptbahnhof, den Rhein bis zum Bergischen Land, hin zum Siebengebirge und zur Eifel belohnt! 
Wir durchschritten ein Gewirr von Strebebögen, Strebepfeilern und Fialen, krochen durch niedrige Türöffnungen in das Triforium und genossen den Einblick in das Innere der Kathedrale aus großer Höhe, die gotischen Fenster und das Maßwerk der Säulen zum Greifen nahe. Die Einblicke in die Vierung, den Hochaltar, den Vierungsaltar die Seitenschiffe - all das aus völlig ungewohnter, erhabener Position, einfach herrlich, fantastische Sichtachsen taten sich auf!  
Außen tasteten wir uns an den steilen Bleidächern der gotischen Kathedrale entlang, die mächtigen Wasserspeier zum Greifen nah. Direkt über uns steile Aufblicke zu den Dachfirsten, das vergoldete Dachkreuz über dem Chor der Kathedrale misst allein 8 m Höhe, gleißend in strahlendem Sonnenschein.
Petrus meinte es gut mit uns: brillante Sicht weit ringsum. Kleine Treppentürmchen, Dachräume und Dachkapellen säumten unseren Weg über die Laufgitter dicht an den Maßwerkfenstern, Kreuzblumen und gotischen Schmuckelementen vorbei - alles zum Greifen nah.
Es war überwältigender Gang in der Höhe durch diesen riesigen Baukörper, einen Stein gewordenen Organismus.
Dann wieder durch eine Luke hinein in den riesigen Dachraum der Kathedrale, die gotischen Steingewölbe des Daches unter uns, der mächtige Dachstuhl und der Vierungsturm direkt über uns. Imposant auf Schritt und Tritt, beeindruckend die Technik der Verstärkungen, der Stahlgerüste, des Holzgebälks, der Leitungen, Maschinen, Materiallager und Werkzeuge, an denen wir vorübergingen. Der Abstieg überraschend dicht an den bunten Glasquadraten des Richter-Fensters vorbei, die wir berühren konnten.

Das absolut überraschende Erlebnis dieser Dom-Dachwanderung schwang noch lange nach, als wir nach langem Abstieg auf der Südseite des Doms weit unten die Domplatte wieder erreicht hatten. 

Der andere Teil unserer Gruppe erzählte begeistert von der detaillierten Besichtigung des Langhauses und der Ausgrabungen. Durch das riesige Chorgestühl wurden wir zunächst über die aus dem 19. Jhdt. stammenden Boden-Mosaiken (Villeroy & Boch) im Altarraum zum Hochaltar geführt, hin zum großen Dreikönigsschrein, den wir aus nächster Nähe bestaunten. Die wunderbaren Goldschmiede- und Email- und Edelsteinarbeiten des 12. und 13. Jh. stammen von Nikolaus von Verdun, einem der bedeutendsten Goldschmiede seiner Zeit.
Im Umgang des Hochaltars zog der Dombauleiter in der Johanneskapelle einen Vorhang auf, hinter dem der 5 m hohe rekonstruierte Dombauplan den maßstabsgerechten Fassadenriss der Westfassade mit den beiden Haupttürmen und der Portalzone zeigt. Der Weiterbau und die Fertigstellung des Domes im 19. Jhdt. in seiner ursprünglichen gotischen Planung wäre ohne die Wiederauffindung dieser Pläne nicht möglich gewesen.
In der Ausgrabungszone unter dem Langhaus tauchten wir in die Baugeschichte des Kölner Doms ein: Reste römischer Wohnbauten und Straßenpflaster, von Kanälen und Abwassersystemen zeugen noch heute von der Ingenieurskunst der alten Römer.  Wir sahen die Fundamente des alten karolingischen Doms und der Vorgängerbauten, einer fränkischen Bischofskirche. 

Nach diesen rundum beeindruckenden Begehungen gingen wir über die alte römische Hafenstraße zum Rheinufer hinunter und nahmen im Kölner Traditionsrestaurant „Em Krützche“ unser gemeinsames Abendessen ein. Ein Highlight unseres Sommerprogramms fand hier seinen gelungenen Abschluss.
(Fotos)