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Architektur in Düsseldorf – GAP 15

(us) 70 Teilnehmer trafen sich zur Hochhaus-besichtigung in unserer Reihe „Düsseldorfer Architektur“ im Bürogebäude Graf-Adolf-Platz 15, das 2005 von den Architekten Slapa Ober­holz Pszculny nach kurzer Bauzeit den Eigentümern übergeben worden war. 

Der Graf-Adolf-Platz ist nach dem Grafen Adolf V. von Berg benannt, der nach der Schlacht bei bei Worringen die kleine Ortschaft Düsseldorf am 14. August 1288 zur Stadt erhoben hatte. Die Bergischen hatten über die Kölner gesiegt und der Graf konnte seine Herrschaft festigen. Ganz in der Nähe wurde in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts der bergische Löwe am Südende der Kö aufgestellt. Schon 1891 war der Platz nach dem Grafen Adolf benannt worden und zwei Jahre später auch die Straße, welche den gleichen Verlauf wie die Eisenbahngleise nahm, die schon seit 1838 zu den beiden Bahnhöfen der Bergisch-Märkischen und der Köln-Mindener Eisenbahn führten.

Ein Bauer, der den ersten Dampflokzug hier im Jahre 1838 sah, wird mit dem Ausruf zitiert: „e Pähd sitzt doch drin!“ Wir wissen es freilich besser….

An dieser großen Kreuzung der Straße nach Nord und Süd (Friedrichstraße) und Ost und West (Graf-Adolf-Straße) stand auch die erste Düsseldorfer Verkehrsampel!

Nachdem der Hauptbahnhof an der heutigen Stelle erbaut worden war, hat man den Graf-Adolf-Platz erweitert. Am Ostende des Platzes entstand 1902 der kleine botanische Garten mit der Statue der Ballwerferin des Bildhauers Walter Scott. Hotels und Theater säumten die Graf-Adolf-Straße: der Europäische Hof, die Oberpostdirektion und das Telegrafenamt und standen am Graf-Adolf-Platz. Im Jahr 1883 wurde hier die erste Düsseldorfer Fernsprech­vermittlung für städtische Telefonate mit 47 Sprechstellen eröffnet. 1885 waren die ersten Auswärtsgespräche möglich: nach Benrath, das damals noch selbstständige Stadt war. Und im Jahr 1900 konnten die ersten Städte im Ausland in Belgien und in Holland per Fern­sprechverbindung von hier aus erreicht werden.

Unvergessen ist auch der Fernbahnhof der Rheinbahn am Graf-Adolf-Platz, von dem aus die Straßenbahnen K nach Krefeld, M nach Moers und D nach Duisburg abfuhren. Auf der anderen Straßenseite an dem Rundpavillon, in dem man noch heute eine leckere Currywurst es­sen kann, befand sich der Busbahnhof, von dem aus die Busse nach Solingen, Hilden, Mettmann, Gruiten, Benrath, Ohligs, Ratingen, Mülheim, Essen, Neuss und Grevenbroich abfuhren, von hier aus ging es also in alle Richtungen rund um Düsseldorf.

Für viele Generationen von Düsseldorfern war die Graf-Adolf-Straße bis zum Bahnhof eine Vergnügungsmeile mit Theatern, Kinopalästen, Varietés und Cafés. Wegen der Kinos hatte die Straße im Volksmund auch den Namen „Kinemato-graf-Adolf-Straße“ erhalten.

Und jetzt können wir das 23-stöckige und 90 m hohe eliptische Hochhaus besichtigen, das von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young und anderen bedeutenden Gesell­schaften und Anwaltskanzleien genutzt wird. Vom fünfthöchsten Hochhaus in Düsseldorf schweift unser Blick in alle Himmelsrichtungen von den beiden Aussichtsplätzen über unsere Stadt, den Rhein und das niederrheinische Umland. Und am Horizont war eine ganz kleine Stadt zu erkennen - Köln mit seinem Dom und dem Fernsehturm…..

Trotz grauem Himmel mit fahlgelber Helle im Westen breiteten sich die Gebäude und Straßen gut sichtbar vor uns aus. Ein beeindruckender Blick, von dem wir uns kaum losreißen konnten. Nachdem wir uns satt gesehen hatten, brachten uns die schnellen Aufzüge nach unten und wir gingen wir in den historischen Altbau hinüber, wo für unsere große Gruppe im „Alex“ reserviert war. Gutes Essen und Trinken und nette Gespräche ließen unseren gemeinsamen Abend harmonisch ausklingen. (Fotos)